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Waffengravuren - Michael Oke - Graveurmeister |
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Die Tradition der Verzierung
Eine der frühen menschlichen Ausdrucksformen ist das Einritzen von Zeichen und Darstellungen in Holz, Knochen oder Steine. Funde von verzierten archaischen Waffen und anderen Gebrauchsgegenständen belegen dies eindrucksvoll und dokumentieren den Ursprung des Gravierens. Diese Art der künstlerischen Tätigkeit ist sehr unmittelbar: Es bereitet uns große Freude, mit einfachen Mitteln etwas zu gestalten, einen Eindruck zu hinterlassen. Haben Sie nicht auch als Kind einen Kartoffeldruck angefertigt oder Ihren Namen oder ein Herzchen in ein Stück Holz geritzt?
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Immer wieder erstaunen und faszinieren uns alte Höhlenmalereien in Europa, Afrika oder Australien, in denen ihre Schöpfer mit großartigem künstlerischem Gespür ihre damalige Umgebung darstellten. Diese Ritz-, und Farbarbeiten hatten zum Teil religiöse, aber auch ganz praktische und alltagsbezogene Bedeutungen. So beschwor man mit ihrer Hilfe in magischen und mystischen Ritualen eine glückliche und erfolgreiche Jagd, die neben dem Sammeln von Früchten und Pflanzen die ursprünglichste Art der Nahrungsbeschaffung war.
Darüber hinaus zeugen solche frühzeitlichen Bilder von der beginnenden Auseinandersetzung des Menschen mit seiner Umwelt und dem Versuch, die Natur der Dinge zu ergründen, deren Gestalt festzuhalten und zu abstrahieren. Die Darstellungskunst half dem Menschen, sein Selbstbewusstsein zu entwickeln und Kultur zu erwerben und weiterzuverbreiten.
Im Lauf der Zeit haben sich in allen Kulturkreisen der Erde unterschiedliche Formensprachen der künstlerischen Darstellung entwickelt. Fertigungs- und Bearbeitungstechniken haben sich nach und nach vervollkommnet. Das Verzieren von Gegenständen des täglichen Lebens wurde ganz und gar selbstverständlich. Bis heute blieb dies in der Tradition des Waffengraveurs erhalten.
Allerdings hatte man nicht nur Ausschmückung im Sinn! Es gab auch "handfeste" Gründe, wie das Anbringen von Wappen und anderen Hoheitszeichen zur Kenntlichmachung von Eigentum und Zugehörigkeit. In vielen Museen, Schlössern und Burgen können Sie kunsthandwerklich hergestellte und bearbeitete Speere, Messer, Feuerwaffen, Rüstungen und andere artverwandte Dinge betrachten und die stetige Entwicklung der Gravuren verfolgen.
Dies alles mag erklären, warum auch in der heutigen Zeit eine Jagdwaffe nicht nur ein Werkzeug ist, sondern ein Gegenstand der mit unserer Herkunftsgeschichte und unserer Existenz als Menschen untrennbar verbunden ist. Sie ist ein Gegenstand, bei dem sich Form, Ausgestaltung und Funktion in besonderer Weise entsprechen. Für passionierte Jägerinnen und Jäger ist ein Gewehr daher nur mit einer handgfertigten Verzierung wirklich komplett.
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